Es gibt wenige Themen im Finanzmarkt die so heiß diskutiert werden wie der „Boom der Kryptowährungen“ in den letzten Monaten. An der Spitze steht nach wie vor der Bitcoin mit einem Höchstkurs von 65.000 Dollar im April diesen Jahres. Wie ich dazu stehe, das habe ich bereits mehrfach klar gemacht. Aus meinem Empfinden ist die Preisbildung zu intransparent, die Verwendung oftmals zu nebulös, die Kritik von staatlichen Stellen zu häufig und der Energieverbrauch zu hoch, als das die Währung zum aktuellen Trend der „grünen“ Technologien und zum Mainstream passen würde. Nun stürzte der Bitcoin am letzten Mittwoch auch genau wegen der Angst vor einer strengeren Regulierung zeitweise auf knapp 30.000 Dollar ab. Zeitgleich äußerte Elon Musk plötzlich auch Bedenken bezüglich der schlechten Energiebilanz des Coins. Beides reichte dem Zugpferd also, um mehr als die Hälfte seines Wertes zu verlieren. Jedem Anleger muss doch spätestens nun klar sein, dass die ganze Coin Szene äußerst spekulativ und fragil ist und wirklich nichts mit einer langfristigen Anlage zu tun hat. Meiner Nichte Lena habe ich kürzlich ein Buch über den Tulpenwahn im 17. Jahrhundert geschenkt, welches Sie für eine Hausarbeit in der Schule gebrauchen konnte. Ich als stolzer Onkel kann mir daher nicht verkneifen, folgendes Zitat aus dem Buch zu zitieren:“ Sie waren so besessen von ihrer Gier, ja von einem wahrhaften Gelüst nach ihren Blumen, dass sie oft dreitausend Kronen für eine Tulpe ausgaben, die ihrer Vorstellung entsprach; eine Krankheit, die viele reiche Familien in den Ruin trieb.“
Was können wir daraus lernen, wenn wir wollen? Eine Studie der DIHK zeigt, dass viele deutsche Unternehmen ihre Prognosen durch die bevorstehenden Öffnungen weiter anheben und wachsende Umsätze erwarten. Reale Werte, Substanz und Wertschöpfung bietet noch immer die größte Sicherheit für langfristiges Wachstum und sind daher geeignet, um zu investieren. Moden, heiße Tipps, hippe Themen und der Megatrend des letzten Monats taugen nur all zu selten für solide Investmentstrategien und gehören in der Vermögenspyramide in die kleine obere Spitze, dort wo die Spekulation und das Zocken Zuhause sind!
Wenn die Tulpen der Krypto-Szene dann weitere schöne Blüten treiben, dann kann der oder die Anleger/in sich freuen! Wenn es Elon aber zwischendurch zu bunt wird, dann muss man sich nicht groß ärgern, weil man seine Altersvorsorge verzockt hat! Ich persönlich habe einen kleinen Teil in Optionen auf mehrere Kryptowährungen investiert und verfolge die Hysterie äußerst gelassen. Wenn nun aber deregulierte und nicht ausgebildete „Berater“ auftauchen, die den Leuten draußen suggerieren, dass Sie die riesige Ahnung haben und es ja schließlich künftig nur noch digitale Währungen geben wird, dann ist das nicht hinnehmbar. Wir als akkreditierte Berater müssen solide Ausbildungen und akademische Fortbildungen vorweisen und uns jährlich mehrere Stunden fortbilden, sonst wird uns unsere Zulassung entzogen. Die Krypto-Szene kann völlig unreguliert irgendeinen Schwachsinn in die Welt posaunen, ohne, dass hier kritisch hingeschaut oder bestraft wird. Am Ende zahlen die Sparer wieder die Zeche! Was will man überhaupt mit einem Kryptoberater, wenn es um eine konzeptionelle Vermögensplanung geht, in der das Investment „Krypto“ nur einen kleinen Teil im spekulativen Sektor des eigenen Portfolios ausmachen darf? Auch hier gilt wieder der alte Spruch:“ Was kann er, was hat er selbst, was will er nur verkaufen?“. Drum prüfe, wer sich bindet und beraten lässt und von wem! In diesem Sinne wünsche ich mal wieder einen leckeren Kaffee und bedanke mich für das Lesen und freue mich auf den nächsten gemeinsamen Kaffee bei mir! Melden Sie sich gerne bei Rückfragen! Ihr Stefan Schumacher…
Stefan Schumacher schreibt einmal pro Woche seinen Kommentar zu aktuellen Themen der Geldanlage, den man kürzer lesen kann, als man Zeit benötigt, um eine Tasse Kaffee zu trinken.