Die Riester-Rente wird von der OECD als internationales Vorbild für die staatlich geförderte private Altersvorsorge herausgehoben (Quelle: OECD (2018), „Financial Incentives and Retirement Savings“). Umso nachdrücklicher wendet sich der Wirtschaftsrat der CDU momentan gegen das wohlfeile Schlechtreden der Riester-Rente, ganz aktuell durch die lautstarke NGO „Bürgerbewegung Finanzwende“ auf der Grundlage fragwürdiger Zahlen.
Laut einer Studie des Instituts für Vorsorge und Finanzplanung erreichte die durchschnittliche jährliche Netto-Rendite für Riester-Verträge nach Berücksichtigung aller Kosten, Zuschüsse und Steuern in 2018 etwa 3,4 Prozent (Quelle: Institut für Vorsorge und Finanzplanung (2019): „Die Riester-Rente: „Abwracken“ oder „Aufrüsten“?“). Damit schneidet die Riester-Rente klar besser ab als andere Anlagemöglichkeiten mit garantieren Leistungen. Fondsgebundene Tarife erreichten sogar noch höhere Renditen, aufgrund der starken Wertentwicklungen der Fonds in den Policen.
Moderate Kosten
Zum guten Ergebnis der Riester-Rente trägt auch die moderate Kostenbelastung bei. Sie ist vergleichbar mit dem Verwaltungskostenanteil der gesetzlichen Rentenversicherung, nur das wissen viele Verbraucher nicht und das geht in dem aktuellen Getöse oft unter.
Umso verantwortungsloser ist der Riester-Verriss der sogenannten „Bürgerbewegung Finanzwende“ um den Ex-Grünen-Abgeordneten Gerhard Schick. Dieser Kampagnenverein gibt sich den Anschein der Neutralität, verbreitet aber in Wirklichkeit seine stark ideologisch geprägte Sichtweite.
Anhand von nicht näher belegten Einzelbeispielen suggeriert diese NGO, die Riester-Rente sei ein Verlustgeschäft. Auch, wenn die „Bürgerbewegung Finanzwende“ ihre fragwürdigen Kostenberechnungen mittlerweile selbst relativiert hat, so bleibt doch der gefährliche Imageschaden für die Riester-Rente als mit Abstand wichtigste Form der privaten Altersvorsorge.
16,5 Millionen Riester-Sparer
Dabei wird diese gerade in Zeiten der Bevölkerungsalterung und sich abzeichnender Überforderung der umlagefinanzierten gesetzlichen Rentenversicherung mehr denn je gebraucht.- Bei der kapitalgedeckten Altersvorsorge sollten wir auch weiterhin auf das „Riester“-Konzept setzen, das bei den Menschen ankommt: Rund 16,5 Millionen Riester-Sparer erschließen sich mit staatlicher Förderung eine zusätzliche, kapitalgedeckte Vorsorge.
Die Riester-Rente ist damit die erfolgreichste freiwillige private Altersvorsorge der Welt. Insgesamt sorgen 70 Prozent aller beschäftigten Alleinstehenden und 86 Prozent aller Paare vor, indem sie in Riester-, Rürup- und Betriebsrenten sowie Renten- und Lebensversicherungen einzahlen.
Beliebt bei Geringverdienern und Familien
Die Verbreitung der Riester-Rente ist vor allem unter Familien mit Kindern vergleichsweise hoch. Über 70 Prozent der Haushalte mit zwei und mehr Kindern besitzen mindestens einen Riester-Vertrag.
Gleichzeitig ist „Riester“ in Haushalten mit einem niedrigen verfügbaren Monatseinkommen am stärksten verbreitet. Nach einer Auswertung der Zentralen Zulagenstelle fr Altersvermögen haben von allen Zulagenempfängern derzeit deutlich über 60 Prozent ein beitragspflichtiges Jahreseinkommen von unter 30.000 Euro. Gerade vor dem Hintergrund, dass diese Haushalte vor „Riester“ regelmäßig gar nicht vorgesorgt haben, ist dies ein Erfolg.
Unter den Geringverdienern ist „Riester“ die mit Abstand verbreitetste Form der ergänzenden Altersvorsorge. Die gerade für Einkommensschwache und Kinderreiche besonders attraktive Riester-Förderung hat ihre Wirkung also entfaltet, die starke familienpolitische und soziale Komponente kommt zum Tragen.
Umso mehr gilt es, an der Riester-Rente festzuhalten und sie noch besser zu machen. Hierfür hat der Wirtschaftsrat in seinem Kompass zur Stärkung der privaten Altersvorsorge konkrete Vorschläge entwickelt. Kernpunkte:
- Bessere Renditechancen durch flexiblere Anlagemöglichkeiten schaffen! Gerade angesichts der langandauernden Niedrigzinsphase muss es den Trägern beziehungsweise Anbietern von Altersvorsorgeprodukten ermöglicht werden, in ihrer Kapitalanlage stärker zu diversifizieren, wie es in anderen EU-Staaten längst Standard ist. Dies stärkt die Beteiligung der Bürger am Immobilien- und Produktivvermögen, das gerade bei mittel- bis langfristigem Horizont günstige Renditechancen bei vertretbarem Risiko bietet.
- Riester-Rente dynamisieren! Die starre, seit den Riester-Reformen festgeschriebene Obergrenze beim förderfähigen Höchstbeitrag von 2.100 Euro wirkt wie ein Deckel. Daher sollte dieser auf 4 Prozent der Beitragsbemessungsgrenze in der gesetzlichen Rentenversicherung angehoben und damit dynamisiert werden.
- Zulagenverfahren vereinfachen! Bisher sorgt vor allem die Beteiligung verschiedenster Behörden für Intransparenz und hohen Verwaltungsaufwand von „Riester“. Stattdessen bietet sich eine Bündelung der Riester-Abwicklung bei der Zentralen Zulagenstelle für Altersvermögen an.
- Mehr Menschen mit der Riester-Rente erreichen, flexiblen Erwerbsbiografien besser Rechnung tragen! Künftig sollen alle unbeschränkt steuerpflichtigen Personen gefördert werden können. Das schließt beispielsweise auch alle Selbstständigen ein. Diese könnten dann ihrer im Koalitionsvertrag vorgesehenen Vorsorgepflicht u.a. auch durch Einzahlungen in einen Riester-Vertrag nachkommen.
Zum Schlechtreden der Riester-Rente, wie es die sogenannte „Bürgerbewegung Finanzwende“ betreibt, besteht kein Grund. Die Möglichkeiten für zielgerichtete Verbesserungen sollten jedoch noch in dieser Legislaturperiode genutzt werden.