Kaffee mit Stefan – Staatsbankrott, Inflationsdruck, Ölpreisexplosion, Erholungsrally, Kriegskurse

Sind nur einige der Headlines aus der letzten Woche! Nach der langen Belastungsphase durch die Coronapandemie sind dies sicherlich nochmal belastendere Ereignisse, die eine hohe Resilienz abverlangen und vor allem Durchhaltevermögen. Momentan hören wir in vielen Gesprächen, dass Anleger und Sparer die aktuelle Situation als besonders bedrohlich und katastrophal einschätzen. Menschlich sind wir in Bezug auf die Situation der Menschen in der Ukraine vollkommen bei dieser Einschätzung. Wenn wir diesen Aspekt aber in unserer Betrachtung außen vor lassen, so kommen wir objektiv zur Einschätzung, dass die Auswirkungen der Sanktionen auf Russland für langfristig orientierte Anleger nicht so dramatisch sein werden, wie es momentan oftmals behauptet wird. Die Bedeutung Russlands für die Weltwirtschaft ist begrenzt auf die Lieferung von Rohstoffen und damit eher ein Länderrisiko. Bei einem breit diversifizierten Portfolio ist dies nur ein geringer Anteil und für die Masse der Unternehmen kein existenzielles Risiko, wenn diese leistungsfähige Geschäftsmodelle haben, die weltweit ausgerichtet sind. Die mediale Katastrophenberichterstattung bezogen auf den steigenden Ölpreis ist bei einem sachlichen Blick auf die historische Entwicklung eben doch nicht das erste Mal und relativiert sich damit schon erheblich. Auch die Dramaturgie der fallenden Kurse scheint bei einer längerfristigen Betrachtung in regelmäßigen Abständen stattzufinden. Selbst innerhalb der letzten 5 Jahre gab es mindestens 8 deutlichere Rücksetzer im Dax. Die momentan stattfindende Erholung ist daher ebenfalls sachlich zu betrachten und deren Stabilität vorerst abzuwarten. Für den langfristig orientierten Anleger sollten diese Events lediglich temporäre Effekte bedeutet, die keinesfalls einen Ausstieg aus Aktien oder gar aus einem breit aufgestellten und wiederstandfähigem Portfolio rechtfertigen. Dass wir hier mit unseren Strategien absolut vorzeigbare Resultate erzielen, haben wir ausführlich im letzten „KmS“ dargelegt und wollen wir heute aussparen.

 

Sorgen bereitet uns vielmehr die Situation der weiter steigenden Inflation und deren Festigkeit. Ich habe bereits im letzten Jahr mehrfach beschrieben, dass wir glauben, dass die Inflation gekommen ist, um zu bleiben. Nun wird diese noch durch den Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine befeuert und wir haben in dieser Rechnung momentan noch keine Zweitrundeneffekte. Die Zentralbanken und allen voran die EZB befindet sich nun in einer extrem anspruchsvollen bis kritischen Situation. Vor knapp einem Jahr sind wir auf die Notwendigkeit eingegangen, dass sich die Geldpolitik einen neuen Handlungsspielraum erarbeiten muss, um bei kommenden Krisen überhaupt noch reagieren zu können. Nun sind wir mitten in dieser Situation und der Spielraum der EZB ist extrem begrenzt und man darf ohne Übertreibung davon sprechen, dass sich hier eine der kritischsten Situationen aufbaut, vor der die EZB in ihrer Geschichte bisher stand. Auf der einen Seite muss sie die Preisstabilität bewahren und wäre nun dringend gefordert, die Zinsen zu erhöhen, um die Inflation abzufangen. Auf der anderen Seite stellt sich dann die Frage, was der Krieg in Europa noch in Richtung Konjunktur bewirkt und ob in diesem Spannungsverhältnis überhaupt Zinsschritte machbar sind. Wenn ja, dann ereilt uns in Europa das nächste Problem, denn wie sollen die hochverschuldeten Staaten und Kommunen Zinserhöhungen überhaupt bezahlen?

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Was bedeutet das nun alles für Sparer?

Wir gehen davon aus, dass die Zentralbanken aufgrund der aktuellen Kriegssituation temporär eine höhere Inflation tolerieren werden, als dies eigentlich ihr Auftrag wäre. Daher müssen Sparer mehr denn je die Realzinsen im Auge haben. Diese errechnen sich aus dem Nominalzins einer Anlage abzüglich der aktuellen Inflation. Nimmt man nun also die hohe Inflation, dann weiß ja momentan jeder, was man als Nominalzins erhalten müsste, um bei einer schwarzen Null zu landen. Der überwältigende Anteil der Sparer liegt also seit Jahren im Negativbereich. Nimmt man hier nur 3 Prozent Negativverzinsung, dann reduziert sich das angelegte Kapital innerhalb von nur 10 Jahren um 26 Prozent! Bon Voyage an alle Anleger, die dem Sparbuch und dem Festgeld noch vertrauen oder momentan selber offensiv auf Trading Plattformen in ETF Anlagen rennen oder gerannt sind und in den letzten Wochen in der Realität angekommen sind!

Wer in einer Phase von langanhaltender negativer Realverzinsung sein eingesetztes Vermögen erhalten oder gar vermehren will, der muss in Sachwerte investieren. Hier denken die meisten Anleger direkt an Immobilien. Diese unterliegen jedoch momentan einer Überbewertung von guten 40 Prozent und die Kreditvergabe wird derzeit drastisch erschwert. Geht man hier nun den Weg in einen günstigen ETF auf Immobilieninvestitionen, dann kauft man mitunter auch überbewertete oder qualitativ schlechte Investments, da es keine Qualitätsauswahl gibt. Hier wäre es deutlich besser auf Profis zu vertrauen, die gerade Opportunitäten erkennen und nutzen, um Risiken abzusichern und Renditen zu erhöhen. Viele Profis haben gerade deswegen in der Coronaphase so stark performt, da sie vorher schon auf Logistikimmobilien gesetzt und breit gestreut waren. Warum zeige ich diesen Weg anhand von Immobilien auf? Da dies leichter zu verstehen ist, als das Thema in Aktien, Unternehmensbewertungen, Markteinschätzungen, Rohstoffbewertungen und Dividendenstrategien aufzuzeigen. Das Beispiel „Immobilie“ kann jeder recht schnell nachvollziehen! Im Grund funktioniert es bei Aktienportfolios, Zukunftsmärkten, Megatrends, Absicherungen in Rohstoffen ähnlich.

Nun stelle man sich die aktuelle Situation nur im DAX vor. Man kauft hier gerade einen ETF und kauft Unternehmen mit ein, die künftig extrem unter einem möglichen Staatsbankrott Russlands oder den Sanktionen leiden? Würde man eigentlich nicht tun aber wer will diese Auswahl hier treffen, wenn nicht aktive Manager, die das jeden Tag mit einer extrem hohen Expertise tun? Denken wir nur an das Immobilien Beispiel oben!

Ich kann nur hoffen, dass es momentan vielen Sparern und Anlegern klar wird, dass es im ersten Schritt einer gänzlichen Bewertung des eigenen Vermögens bedarf und einer dazu passenden Analyse der sinnvollen Ergänzungen und Investitionen. Die eigenen Ziele und Anlagehorizonte zu bestimmen, die eigene Stressfähigkeit bei starken Schwankungen zu analysieren und daraus eine passenden Strategie zu entwickeln obliegt den Beratern und ist für den einzelnen Laien nahezu unmöglich.

Wir sind stolz darauf Reporten zu können, dass wir bis heute keinen Euro Abfluss an Anlagegeldern zu verzeichnen hatten, da wir inmitten der Krise eng an der Seite unserer Mandanten standen und permanent auf diversen Kanälen kommuniziert, erklärt und beraten haben.

 

Wenn sich nun bei Ihnen auch die Erkenntnis durchsetzt, dass wir uns alle leider in vielen Punkten in den letzten Jahre getäuscht haben und die Annahme ebenso weicht, dass Geldanlage leicht wäre, dann lassen Sie uns gerne eine Tasse Kaffee zusammen trinken und gemeinsam Ihr Portfolio „Fit für die neue Zukunft“ machen! Ihr Stefan Schumacher

 

Stefan Schumacher schreibt einmal pro Woche seinen Kommentar zu aktuellen Themen der Geldanlage, den man kürzer lesen kann, als man Zeit benötigt, um eine Tasse Kaffee zu trinken