Kaffee mit Stefan: „Von Leoparden, der Konjunktur und den Zentralbanken“

Wie bereits in unserem ersten „KmS“ des Jahres 2023 erwähnt, wird es nicht langweilig um das Thema „Krisen“ und der damit verbundenen politischen Börsen. So las man doch die letzten Jahre immer wieder, dass unsere Bundeswehr in keinem bis desolaten Zustand wäre und nun muss sich der gemeine Leser doch die Frage stellen, warum nun plötzlich doch das Wohl der Ukraine an unseren guten alten Leopard 2 Panzern hängen soll? „Fahren die überhaupt einwandfrei?“, wurde ich vor ein paar Tagen innerhalb einer Diskussion genau zu diesem Thema befragt. Meine Antwort war: „Ich hoffe es für Deutschland, ansonsten blamieren wir uns ja noch mehr, wenn denn nun welche geliefert werden!“

Mitunter fällt es einfach schwer, in dem Dschungel der Meldungen den Überblick zu behalten und die wirklich relevanten Themen und Informationen herauszufiltern. Mitunter sicherlich auch deswegen, weil wir alle offensichtlich müde sind, von den permanenten Hiobsbotschaften! Da droht einer aus dem Kreml mal wieder mit einem Atomschlag, da gibt es doch plötzlich gravierende Langzeitschäden durch Corona, da müssen erst Panzer deutschlandweit gezählt werden.

Da hilft es, sich eine alte Börsenweisheit immer wieder ins Gedächtnis zu rufen:

„Wenn das Blut durch die Straßen fließt, dann gilt es in die Zukunft zu investieren“

Kein Geringerer als Baron Rothschild hat diesen Satz geprägt und ihn zu einem seiner Erfolgsrezepte gemacht. Ich denke, dass wir alle etwas beruhigend Altertümliches in diesem Satz als längst vergangen abgetan haben. Mir erschien es immer zu wieder, an Blut in den Straßen zu denken. Leider muss man feststellen, dass es mittlerweile auch in Europa wieder fliest und dass sich dadurch zeitgleich, ob man es möchte oder nicht, Investitionschancen ergeben.

Diese kann man direkt mit dem Kriegsgeschehen in Verbindung bringen und in Rüstungskonzerne oder Cybersecurity investieren oder man investiert in eine hoffentlich bessere Zukunft, weil man seine Lehren aus dem Angriffskrieg zieht. Hier wären dann Investitionen in erneuerbare Energieträger für eine größere Unabhängigkeit vom Aggressor Russland zu nennen oder in Robotik, um sich von der Schattenmacht China in diesem Konflikt unabhängiger zu machen.

Wichtig für Anleger und Investoren ist es aber allemal, sich der großen Veränderungen bewusst zu sein, die unsere Tage prägen und stets positiv in die Zukunft zu blicken und mit einem prüfenden kritischen Auge über alle Meldungen, Versprechen und Vorhersagen zu schauen, die täglich auf uns einprasseln.

Der direkte Bezug zur Geldanlage liegt hierbei auf der ständigen Rückbesinnung auf einen klaren Investmentansatz, der frühen Investition in Zukunftsthemen und im Erkennen von strukturellen Risiken und deren Behandlung.

Zu den klassischen Investmentrisiken gehören natürlich politische Risiken, die unserer Ansicht nach, derzeit in Deutschland erheblich ansteigen. Über die Gründe kann gerne ausgiebig diskutiert werden aber dass Deutschland an Wettbewerbsfähigkeit stark verloren hat und dass es momentan nicht nach einer Trendumkehr zu diesem Problem aussieht, das kann faktisch belegt werden. Passend dazu schlug diese Woche sogar der Präsident der Industrie und Handelskammer im Manager Magazin Alarm und benannte ein ganzes Konvolut an Problemen, die in den letzten Jahren hausgemacht wurden.

Zu den Risiken dieser Tage gehören aber eben auch konjunkturelle Probleme und die Richtung der Zinsschritte in den USA und Europa durch die FED und durch die EZB. Trotz der Krisen ist die deutsche Wirtschaft stabil durch das Jahr 2022 gekommen. Das lässt sich am Wachstum des  Bruttoinlandsprodukt (BIP) ablesen, welches immerhin um 1,9 % wuchs und damit übrigens das Vor-Corona-Niveau 2019 übertraf. Allerdings rechnen wir für dieses Jahr gegenläufig mit einer leichten Rezession. Im positiven Bereich lag auch erstmals seit Februar 2022 das europäische Konjunkturbarometer, welches besser ausfiel als viele gedacht haben. Auch hier wollen Vorhersagen nicht so ganz mit den fundamentalen Daten zusammenpassen. So bestätigt sich auch an dieser Stelle wieder einmal, dass es keinen Sinn macht, den Einstiegszeitpunkt optimal herausfinden zu wollen, da Market Timing einfach zu unsicher ist. So haben und werden wir weiterempfehlen, entweder mit dem Einstieg in die Märkte nicht zu warten, eine monatliche Besparung zu wählen oder die Drittelregelung anzuwenden und investiert zu sein.

Hinsichtlich der weiteren Zinsschritte der Notenbanken wird entscheidend sein, wie sich die Inflationszahlen weiterentwickeln und ob die Jahresinflation mit zuletzt 7,9 Prozent weiter runterkommt oder ob die Treiber Energiekosten und Lebensmittelpreise wieder anziehen und die Inflation in die Höhe bringen. Laut Fachpresse kursieren Gerüchte, die EZB könnte den Leitzins im März nur um 0,25 statt 0,5 Prozentpunkte erhöhen. Vor der nächsten Zinssitzung am 2. Februar sagte EZB-Chefökonom Philip Lane, die EZB habe ein Zinsniveau erreicht, das ungefähr neutral sei. Unserer Ansicht nach müssten die Zinsen jedoch weiter angehoben werden, da wir noch kein neutrales Zinsniveau sehen, da wir die Inflation noch immer für zu hochhalten. Hier müssen die Währungshüter aber eben auch sehr sensibel zwischen Inflationsbekämpfung und Konjunkturstärkung entscheiden.

Hier verweisen wir gerne nochmal auf unsere Einschätzung aus dem letzten „KmS“.

„Insgesamt ist die Stimmung als sehr positive zu bezeichnen und an Rückschläge denkt im Moment scheinbar keiner.

Uns ist die Stimmung allerdings auch schon zu gut, immerhin bleiben Zweifel, ob die US-Notenbank tatsächlich das Tempo ihrer Zinserhöhungen drosseln wird,

da uns die Inflation dafür noch immer zu hoch ist. Auch die EZB wird aus unserer Sicht weitere Zinsschritte durchführen.

Dazu kommt noch, dass wir auf die Reportingsaison der großen Konzerne blicken,

die mit hoher Wahrscheinlichkeit wesentlich schlechter ausfallen wird, als dies momentan gesehen wird.“

Stefan Schumacher KmS Januar 2023

Ob wir eine Stabilisierung der guten Stimmung sehen oder ob es nochmals Rücksetzer gibt, hängt nun vor allem von der bevorstehenden Berichtssaison ab, die wir recht kritisch sehen, da wir mit vielen Dämpfern rechnen, obwohl sich eine sehr starke Dividendensaison andeutet. Wir glauben jedoch, dass die Bewertungen vieler Konzerne nochmal runterkommen, da die Gewinnerwartungen oftmals korrigiert werden müssen. Höhere Zinsen und damit gestiegene Kapitalkosten in Verbindung mit steigenden Materialkosten und anziehenden Lohnkosten setzen die Gewinnmargen stark unter Druck und nicht viele Unternehmen können diese Effekte direkt oder schnell an die Kunden weiterreichen. Hier muss sich oftmals der Preis dann noch finden und diese Verzögerungen oder gar Ausfälle durch Substitutionseffekte werden die zu hohen Erwartungen aus der Vergangenheit enttäuschen. Dazu kommen dann noch die bereits eingepreisten Erwartungen an eine Drosselung der Zinserhöhungsgeschwindigkeit der Zentralbanken, die der Markt an vielen Stellen bereits vorweggenommen hat. Sollte sich diese Erwartung ebenfalls als nicht richtig herausstellen, dann wird es sicherlich nochmal sehr unbequem, was aber wiederum auch günstige Einstiegsmomente hervorbringen könnte.

Dass es sich im aktuellen Umfeld von hoher Inflation sehr auszahlt und eigentlich alternativlos ist, kann man an den Renditezahlen unserer Strategieportfolios auf den einzelnen Jahresebenen sehen:

 

Unsere Strategien im Marktvergleich

Unsere defensive Substanzstrategie liegt derzeit auf Jahressicht bei positiven 3,86 Prozent und auf 5 Jahre bei positiven 20,97 Prozent

Unser Top 10 Mischfondsdepot liegt folgend auf Jahressicht bei positiven 3,02 Prozent und auf 5 Jahre bei positiven 5,98 Prozent

Unsere ausgewogene Strategie liegt heute auf Jahressicht bei positiven 4,42 Prozent und 5 Jahressicht bei positiven 34,74 Prozent

Unsere ETF-Strategie liegt aktuell auf Jahressicht bei positiven 4,91 Prozent und 5 Jahressicht bei positiven 24,93 Prozent

Unsere offensive Strategie liegt aktuell auf Jahressicht bei positiven 4,12 Prozent und 5 Jahressicht bei positiven 44,21 Prozent

Unser Asiendepot liegt aktuell auf Jahressicht bei positiven 9,12 Prozent und 5 Jahressicht bei positiven 52,51 Prozent

 

Wir müssen es hier demnach nochmals deutlich aufzeigen, dass sich jeder Euro, der auf Bankprodukten wie Sparbüchern, Tagesgeldern oder schlecht verzinsten klassischen Versicherungsprodukten rumliegt, monatlich um mehrere Prozent entwertet. Sparer verlieren derzeit massiv Geld und Anleger profitieren derzeit von sehr guten Rahmenbedingungen und verdienen Geld!

Für Rückfragen oder persönliche Termine stehen wir Ihnen natürlich gerne zur Verfügung und ich hoffe, dass wir Ihnen mit unserem heutigen „KmS“ wieder einen guten Überblick über die Renditen unserer Strategieportfolios geben konnten, und wünsche Ihnen nun eine genussvolle Tasse Kaffee und gute Entscheidungen für den Jahresstart!

Ihr Stefan Schumacher