Was Robin Hood mit Aktieninvestments zu tun hat!

Eine neue Handelsplattform aus dem Internet hat die letzten Wochen für viel Aufmerksamkeit und Furore gesorgt. Ihre Macher bedienen sich an dem Namen und dem Kult des berühmten Diebes Robin Hood aus dem Sherwood Forest, der mit seinen Gefährten Little John und Bruder Tack von den „Reichen“ nimmt und den „Armen“ gibt. Hinter dem hübschen Marketing steckt ein Unternehmen, welches Finanzdienstleistungen über seine Onlineplattform anbietet und im modernen Jargon als Neobroker bezeichnet wird. Augenscheinlich also Unternehmen, die extrem günstig bis „Umsonst“ Aktienkäufe anbieten. Kritiker sind zurecht skeptisch und weisen darauf hin, dass kein Unternehmen der Welt etwas „Umsonst“ anbietet. Vermutet wird, dass die Plattform mit den Daten seiner Mitglieder und mit deren Kaufverhalten bezogen auf Investments handelt, da sich große Finanzkonzerne durchaus dafür interessieren dürften, was bei der vornehmlich jungen Klientel der Plattform en Vogue ist. Aufsehen erregt hat aber vor allem eine koordinierte Aktion all der Robin Hoods, die sich gegen große Hedgefonds richtete, die an dem Kursverlust der Game Stop Aktie verdienen wollten, da sich das Unternehmen in großen wirtschaftlichen Schwierigkeiten befindet. So haben die „reichen“ Manager der Hedgefonds also darauf spekuliert, dass die Aktie von Game Stop dadurch weiter fällt und sich so in den Focus der Robin Hoods gebracht, die den großen Managern mal richtig zeigen wollten, was der Dieb und seine Gefährten so können. Es entbrannte ein förmliches Gefecht an der Börse, wie man es nicht besser in Hollywood als Kampf um eine Festung im neuesten Robin Hood Blockbuster hätte verfilmen können. Durch die große Anzahl der Käufer, die dem Aufruf der Robin Hoods gefolgt waren, schoss der Kurs der Game Stop Aktie von vorher um die 14 – 15 Euro auf zwischenzeitlich knapp 260 Euro in die Höhe. Dies bedeutete für die Hedgefonds Manager herbe Verluste und für einige Robin Hoods tolle Gewinne. Wer nun aber darauf wartete, dass das erbeutete Gold von Robin Hood an die „Armen“ verteilt wurde, der wurde herb enttäuscht. Vielmehr gab es Vorwürfe in Richtung Marktmanipulationen und heftige Störgeräusche, die den Tenor legten, dass es am Ende doch nur ums schnöde Geldverdienen ging. Grundsätzlich ist dagegen nichts einzuwenden, denn warum sollte man ansonsten sein Geld zur Börse bringen. Wichtig ist dabei nur, dass man erkennt, dass es am Ende allen Beteiligten ums Geld verdienen geht. Egal, ob als Firma, die irgendetwas auf irgendeine Art anbietet oder als Anleger in Aktien. Der Gegenschlag der Hedgefonds ließ übrigens nicht lange auf sich warten, denn bei der nächsten abgestimmten Spekulationsaktion von Robin Hood spielten einige große Hedgefonds einfach das Spiel auf Seiten der vermeintlichen „Diebe“ und verdienten so einfach im Fahrwasser mit. So schnell kann es dann auch mit der Diebesromantik vorbei sein. Wie gesagt, am Ende geht es allen nur ums Geld verdienen. Auch hier gilt für mich wie bei meinem Bitcoin Kommentar: Zur kurzfristigen Spekulation sicher spannend aber keine solide Investition! Interessant ist die Geschichte aber allemal, so hat sich Netflix bereits die Rechte für eine Verfilmung gesichert – ich freue mich schon auf tolle Serienabende!