Das ist sehr schwer in solchen Tagen, wo wir alle mit dem unglaublichen Elend und dem Kummer konfrontiert werden, den in unseren Zeiten eigentlich kein Mensch mehr ausgesetzt sein müsste. Uns wird schmerzlich bewusst, dass ein A…. reicht, um alles ins Wanken zu bringen! Wir alle stehen plötzlich nur noch da und sind fassungslos und hoffen auf politische und diplomatische Kräfte in und außerhalb Russlands, die diesen Wahnsinnigen und seine Schergen hoffentlich stoppen, absetzen und in die Taiga verbannen. Dass Putin die Lage offensichtlich völlig falsch eingeschätzt hat, kann man daran erkennen, dass er am 24 – 25 Februar über diverse Propaganda Kanäle den Sieg Moskaus verkündete. Der darin verwendet Originalton Putin. Die „nationale Demütigung“ durch Verlust der Ukraine im Dezember 1991, diese „furchtbare Katastrophe und unnatürliche Zerrissenheit“, sei endlich überwunden. Putin habe ganz allein „ohne einen Tropfen Übertreibung eine große historische Verantwortung übernommen, um die Lösung der ukrainischen Frage nicht künftigen Generationen aufzuhalsen.“ Nun werde die Ukraine „reorganisiert, wiederhergestellt und in ihren natürlichen Zustand als Teil der russischen Welt zurückgeführt“.
Daraus wird deutlich, dass der Kreml von einem Spaziergang ausgegangen ist und keiner mit einer solch entschlossenen Gegenwehr und einem so großen internationalen Zusammenhalt gerechnet hat. Aber was folgern wir nun für unsere Arbeit und Ihre Geldanlagen daraus? Hierfür sind die Fakten wichtig, die aus dem Kriegsgeschehen immer mehr an die Öffentlichkeit kommen und durch die strategischen Beobachter der Nato verdeutlicht werden. Putin erleidet täglich mit rund 1300 Mann so viele Gefallene wie Breschnew im Afghanistan-Krieg von 1979 bis 1989 in einem ganzen Jahr. Der verheerende Eindruck der geopferten einzigen Söhne bei seinem vergreisenden Volk gipfelt in der bizarren, ja verzweifelten Aufforderung an Google, die russischen Todeszahlen nicht mehr zu veröffentlichen. Die kennt aber jeder Russe genauso gut wie jeder Ukrainer. Denn in Danzig arbeiten über 40,000 russische Staatsbürger und mit den direkt Benachbarten kommt es kaum noch zum Begrüßen, weil sie nicht nur nach Hause telefonieren, sondern auch Freunde und Verwandten in Russland rund um die Uhr informieren. Gleichzeitig gibt es Interviews mit russischen Rekruten, die mit lustigen Manöverwochen in den Krieg gelockt und umstandslos mit Erschießung bedroht wurden, als sie sich über den lebensgefährlichen Betrug beschwerten. Fernsehbilder machen immer deutlicher, dass die russischen Truppen in dem Glauben einer Befreiung mit jubelnden statt mit kämpfenden Bürgern gerechnet haben.
Unsere Schlussfolgerung daraus ist, dass wir uns auf einen länger anhaltenden „Stellvertreter Krieg“ einstellen, der das Ziel hat, die russische Führung im eigenen Land zu destabilisieren, um somit einen nachhaltigen Systemwechsel hervorzurufen. Einer längeren Kriegssituation folgend, muss man sich mit anhaltender Volatilität an den Märkten abfinden und negative wirtschaftliche Einflüsse einkalkulieren. Der Fall der Sberbank, der Rückzug vieler Unternehmen aus Russland, Lieferengpässe durch den Wegfall von Produktionskapazitäten in der Ukraine und Russland, steigende Rohstoff und Energiepreise sind nur einige Folgen.
Nimmt man hierzu die Position ein, dass jeder Krise auch irgendwann wieder eine Erholung folgt, dann kann man durchaus zum gezielten Nachkaufen von Titeln raten! Wir wenden hier jedenfalls für uns und die von uns geführten Strategiedepots die Drittelregelung an und steigen mit einem Drittel derzeit in den Markt, halten das zweite Drittel für weitere Kursrücksetzer bereit und warten mit dem letzten Drittel auf Anzeichen einer stabilen Erholung, um dann den letzten Teil zu investieren. Eine Garantie können wir aber selbstverständlich dazu nicht geben und dies ist rechtlich auch keine Anlageempfehlung, die wir ausschließlich in individuellen Beratungsgesprächen geben!
Nun muss man sich momentan aber dann auch noch mit einem häufigen Nebeneffekt von Kriegen beschäftigen. Mit der Inflation gepaart mit einer sich abkühlenden Konjunktur, durch die Kriseneffekte. Diese Kombination von steigender Inflation und sich reduzierender Konjunktur nennt sich Stagflation. Die Wirtschaft stagniert also und die Inflation steigt zeitgleich. Ein äußerst gefährlicher Cocktail, da wir auf der einen Seite eine steigende Geldentwertung durch Inflation haben und auf der anderen Seite sinkende Absatz und Umsatzzahlen von Unternehmen, die wiederum auch die Börsenkurse fallen lassen können. Im Euroraum stiegen die Preise um 5,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und nicht wenige Marktbeobachter gehen davon aus, dass unsere Inflation noch über 6 Prozent steigen wird. In den USA ist die Inflation sogar noch höher und mit zuletzt 7,5 Prozent definitiv zu hoch, was Jerome Powell als Chef der amerikanischen Zentralbank auch vor dem Kongress zugeben musste. Wir gehen hier davon aus, dass die Zentralbanken in diesem Jahr zwar Zinsschritte gehen werden aber nicht so offensiv, wie noch vor Wochen angekündigt, da man den Kriegsereignissen Rechnung tragen muss und eine Stagnation der Wirtschaft verhindern wollen wird. Die Zentralbanken werden hierbei eher auf Zeit spielen und die weitere politische Entwicklung abwarten.
Letztlich wollen wir uns dann heute in diesem ausführlicheren „KmS“ mit dem Thema Emotionen und „Financial Behavior“ beschäftigen, da dies entscheidenden Einfluss auf Ihre eigene Strategie haben wird. Das Verhalten der Anleger spielt bei der Einschätzung von aktuellen Situationen und Entscheidungen eine wichtige Rolle und hat damit auch direkten Einfluss auf künftige Entwicklungen. Angst ist hier ein genauso schlechter Ratgeber wie Naivität. Eine fundierte Einschätzung des Best und Worst Case und eine möglichst ausgewogene Ausrichtung in die Zukunft und Nutzung vorhandener Opportunitäten ist entscheidend. Wir sehen angesichts der Krisen günstige Einstiegskurse für mittel bis langfristig ausgerichtete Anleger. Wir sehen ebenso in der Erhöhung von Leitzinsen zur Bekämpfung der Inflationsraten Gewinnerpotentiale auf Seiten von Finanzunternehmen, die dann mehr Geld verdienen können. Wir sehen ebenfalls bei Unternehmen der Konsumgüter und Grundversorger, die Preissetzungsmacht haben, gute Opportunitäten auch zu den Gewinnern der Inflation zu gehören, da diese die Preissteigerungen direkt an die Verbraucher und Kunden weitergeben können. Zum Schluss können wir auf unsere breit ausgerichteten Portfoliostrategien zurückgreifen, die schon heute in ausgewählte Rentenpapiere, Immobilien, Rohstoffe wie Öl und Edelmetalle wie Gold abgesichert sind. Hier nun eine Anpassung in oben beschriebene Sektoren vorzunehmen ist unser Ziel in den kommenden Wochen.
Dass unsere Objektivität und Ruhe begründet ist, zeigt ein Blick auf die Ein-Jahresrenditen unserer Strategiedepots und der Umstand, dass die Mehrzahl unserer Anleger aktuell im Plus sind, trotz der extremen Ereignisse:
Unsere defensive Substanzstrategie liegt mit 5,99 Prozent im Plus auf Ein-Jahressicht.
Unser Top 10 Mischfondsdepot liegt mit 0,84 Prozent im Plus auf Ein-Jahressicht.
Unsere ausgewogene Strategie liegt mit satten 6,11 Prozent im Plus auf Ein-Jahressicht.
Unsere ETF Strategie liegt mit sehr guten 4,98 Prozent im Plus auf Ein-Jahressicht.
Unsere offensive Strategie liegt wieder mit 2,1 Prozent im Plus auf Ein-Jahressicht.
Unser Asiendepot liegt mit 0,72 Prozent im Plus auf Ein-Jahressicht.
Unsere Wochenbesprechungen haben wir intern auf tägliche Besprechungen ausgeweitet, da wir die aktuelle Lage noch engmaschiger im Auge behalten wollen und eine intensivere Kommunikation zu unseren Anlegern aufgebaut haben. Diese werden wir mit neuen Formaten wie einem Video und Tonformat erweitern, um künftig auch denjenigen besser zugänglich zu sein, die lieber sehen und hören anstatt nur zu lesen. Trotz all dieser Maßnahmen kann ein persönliches Gespräch bei einer guten Tasse Kaffee nicht ersetzt werden und gerade in diesen Zeiten wird uns bewusst, welch hohes Gut es ist, sich einfach mal zu treffen! Wenn Sie sich für unsere Portfolios und unsere Maßnahmen interessieren, dann melden Sie sich gerne bei uns und besuchen Sie den schönen Grafenbusch in Oberhausen! Den heutigen „KmS“ möchte ich mit einem Zitat von John F.Kennedy beschließen, dem es vor vielen Jahren bereits erfolgreich gelungen ist, eine gefährliche Krise der heutigen Gattung zu meistern:
„ Das Wort Krise setzt sich im Chinesischen aus zwei Schriftzeichen zusammen. Das eine bedeutet Gefahr und das andere Gelegenheit“.
Hoffen wir alle, dass alle Beteiligten die Gefahren sehen und die Gelegenheiten zum Frieden nutzen! Wir sind bei den vielen Menschen in der Ukraine, die sich gegen den Krieg stemmen und auch bei den vielen Menschen in Russland, die gegen den Krieg demonstrieren!
Ihr Stefan Schumacher
Stefan Schumacher schreibt einmal pro Woche seinen Kommentar zu aktuellen Themen der Geldanlage, den man kürzer lesen kann, als man Zeit benötigt, um eine Tasse Kaffee zu trinken.