Interview mit Dennis Matten: „Gesundheit darf keine Frage des Geldes sein.“

Was sind aus Ihrer Sicht die größten Vorteile der PKV gegenüber der GKV?
Dennis Matten:
Ganz klar: die Leistungen.
In der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) gibt es keine garantierten Leistungen – sie dürfen laut Gesetz jederzeit reduziert oder gestrichen werden. Das betrifft heute schon Punkte wie die freie Arzt- oder Krankenhauswahl (Stichwort Primärarztprinzip) und wird sich in Zukunft noch verschärfen. Beispielsweise steht zur Diskussion, Zahnleistungen stärker zu privatisieren oder den Pflegegrad 1 aus der gesetzlichen Absicherung zu streichen.
Das Sozialgesetzbuch schreibt nur vor, dass die Versorgung „ausreichend, zweckmäßig und wirtschaftlich“ sein muss. Übersetzt: Schulnote 4 – also ausreichend, aber nicht gut. Und das bei einem Höchstbeitrag, der 2025 bei rund 1.238 Euro im Monat liegt (inklusive Zusatzbeitrag).
Hinzu kommt, dass die Beitragssätze weiter steigen werden – allein durch die Anhebung der Bemessungsgrenze, aber auch durch wachsende Kosten.
Die GKV kämpft mit massiven Finanzdefiziten: Seit 2017 fließen jährlich rund 14,5 Milliarden Euro Steuergeld in das System – und das reicht nicht aus. In den letzten zehn Jahren summierte sich das Defizit auf 166 Milliarden Euro, die über Steuern gedeckt werden mussten, nur damit das System stabil bleibt.
Die privaten Krankenversicherer stehen dagegen deutlich besser da: Sie verfügen über über 350 Milliarden Euro Rücklagen – eine starke Basis, die langfristig Stabilität bietet. (Ein anschauliches Schaubild dazu gibt’s übrigens auf zukunftsuhr.de)
Wie unterscheidet sich die medizinische Versorgung zwischen GKV und PKV?
Dennis Matten:
In der GKV gilt: „ausreichend, zweckmäßig, wirtschaftlich“ – mehr nicht. Leistungen sind nicht garantiert und können jederzeit eingeschränkt werden. Experten erwarten, dass bis 2030 weitere Kürzungen folgen, wenn die Beiträge nicht massiv steigen.
Das liegt auch an der demografischen Entwicklung: Die geburtenstarken Jahrgänge gehen bald in Rente – das bedeutet, dass in den nächsten fünf Jahren etwa 6 bis 7 Millionen Beitragszahler wegfallen. Dieses Vakuum wird die Finanzierung der GKV zusätzlich unter Druck setzen.
In der PKV ist das anders: Hier gilt eine lebenslange Garantie der versicherten Leistungen. Alles, was im Vertrag steht, ist rechtlich abgesichert – das gibt Planungssicherheit und echte Wahlfreiheit.
Viele haben Angst vor steigenden Beiträgen im Alter. Wie berechtigt ist diese Sorge?
Dennis Matten:
Diese Sorge gibt es in beiden Systemen – aber sie wird oft falsch eingeordnet.
In der GKV zahle ich als Rentner zwar vielleicht den gleichen Beitrag, bekomme aber immer weniger Leistung. Wenn eine Behandlung dann nicht mehr übernommen wird, muss ich sie privat bezahlen – also von meinen Rücklagen.
In der PKV werden dagegen sogenannte Alterungsrückstellungen gebildet. Diese sorgen dafür, dass Beiträge im Alter stabiler bleiben. Natürlich gibt es auch hier Anpassungen – etwa durch die medizinische Inflation, den technischen Fortschritt oder Robotik in der Chirurgie. Das kostet Geld, sorgt aber auch für modernste Medizin.
Ich vergleiche das gern mit einem Auto: Wer sich ein neues Fahrzeug kauft, versichert es Vollkasko und schließt einen Wartungsvertrag ab, damit es lange läuft. In der PKV funktioniert das ähnlich – man investiert, um die eigene Gesundheit auf höchstem Niveau abzusichern.
Für wen lohnt sich die PKV besonders?
Dennis Matten:
Ich würde das nicht nur am Einkommen festmachen. Natürlich gibt es Einkommensgrenzen, ab denen der Wechsel möglich ist – aber entscheidend ist die Einstellung zur eigenen Gesundheit.
Wenn ich sage: „Gesundheit darf keine Frage des Geldes sein“, dann sollte ich auch Wert auf bestmögliche medizinische Voraussetzungen legen. Gute Leistungen zahle ich in Euro, schlechte Leistungen zukünftig vielleicht sogar mit dem Leben.
Oder anders gesagt: Wenn man gesund ist, hat man viele Wünsche. Wenn man krank ist, nur einen.
Und wer die Möglichkeit hat, in die PKV zu wechseln, profitiert von genau dieser Sicherheit – medizinisch wie finanziell.
Wie wichtig ist Prävention – und wo liegen hier die Unterschiede zwischen GKV und PKV?
Dennis Matten:
Ein sehr wichtiges Thema! Viele wollen etwas für ihre Gesundheit tun, werden aber als gesetzlich Versicherte oft ausgebremst.
Ein Beispiel aus der Praxis: Ich habe kürzlich einen Termin für meinen jährlichen Gesundheits-Checkup gemacht. Die Arzthelferin fragte, ob meine Krankenkasse das überhaupt bezahlt, weil mein letzter Check schon ein Jahr her war. Meine Antwort: „Mir egal – ich mache das für mich.“
In der GKV sind Vorsorgeprogramme oft an Altersgrenzen gebunden. Wer etwa mit Mitte 30 an Krebs erkrankt, aber die Untersuchung laut Programm erst ab 40 wahrnehmen darf, hat ein Problem.
Die PKV geht hier einen anderen Weg: Sie belohnt Vorsorgeuntersuchungen. Viele Tarife übernehmen die Kosten vollständig – ohne Selbstbeteiligung – und die Beitragsrückerstattung bleibt erhalten. Das heißt, man wird nicht bestraft, sondern eher belohnt, wenn man regelmäßig zur Vorsorge geht.
Das ist auch im Interesse des Versicherers, denn: Wird eine Erkrankung früh erkannt, entstehen langfristig geringere Kosten.
Ihr Tipp: Worauf sollte man bei der Wahl der Krankenversicherung besonders achten?
Dennis Matten:
Ganz wichtig: auf das Leistungsspektrum.
„Geiz ist nicht geil“ – das gilt hier besonders. Hochwertige Tarife mit umfassenden Leistungen können nicht billig sein. Die medizinische Inflation liegt aktuell bei rund 7 % – das zeigt, dass gute Medizin einfach ihren Preis hat.
Ich sollte außerdem auf einen finanzstarken Versicherer achten – denn nur wer solide wirtschaftet, kann auch langfristig gute Leistungen garantieren.
Und: Ich brauche jemanden, der mich unabhängig berät. Viele unterschätzen das. Sätze wie „Ich bin doch gesund, ich brauche das nicht“ höre ich oft – bis es zu spät ist. Genau hier komme ich ins Spiel: als unabhängiger Berater für Gesundheitsvorsorge, der hilft, das passende Konzept zu finden.